Ratgeber - Tipps zum Hausbau, 26.03.2024
Die ideale Heizung für Ihr Fertighaus: Unsere Tipps
In den nachfolgenden Abschnitten finden Sie Informationen rund um das Thema Heizung im Fertighaus und welche Möglichkeiten angehende Baufamilien haben.
Seit Januar 2024 gelten neue Vorgaben im Gesetz für Erneuerbares Heizen (Gebäudeenergiegesetz GEG). Wir stellen Ihnen mögliche Heizungsarten, welche die Vorgaben des GEG erfüllen und damit die potenzielle Heizung für Ihr Fertighaus sein können. Die einzelnen Heizungsarten unterscheiden sich nicht nur beim Energieträger, sondern auch in der eingesetzten Technik, der Effizienz, der Wirtschaftlichkeit und den Umweltbelastungen.
Die Heizung für Ihr Fertighaus
Angehenden Baufamilien wird meist früh in der Planungsphase die Frage gestellt, welche Heizung es für Ihr Fertighaus später sein soll. Schließlich hängt von der Wahl der Primärenergiequelle für Warmwasser und die Raumheizung einiges ab, wie Lager- und Technikraum, Schornstein sowie die gesetzlichen Vorgaben. Ab 2045 müssen in Deutschland alle Heizungen vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Im Neubau müssen bereits heute schon bis zu einem gewissen Prozentsatz moderne Heizung zum Beispiel im Fertighaus eingebaut werden. Daher ist es ratsam rechtzeitig in der Planung des Fertighauses ein zukunftsfähiges Heizsystem wie zum Beispiel eine Einplanung einer Wärmepumpe, den Anschluss an ein Wärmenetz, die Installation einer Pelletheizung oder Solarthermie-Anlage auf dem Dach.
Die modernen Heizungen im Fertighaus sind heute nicht nur im Betrieb effizient und gut für den eigenen Geldbeutel, sondern auch oftmals schonender für das Klima. Lassen Sie sich im Vorfeld von einer unabhängigen Heizungsfachkraft, einem Energieberater oder dem Fachberater Ihres Fertighausherstellers des Vertrauens umfassend beraten, um Ihre individuelle Situation zu bewerten und eine passende Lösung zu finden.
Das Heizungslabel für Heizungen - was besagt es?
Ähnlich wie Haushaltsgeräte schreibt der Gesetzgeber seit 2016 vor, das neue Heizungen Energieeffizienzklassen die von A+++ bis D aufweisen müssen, um ein energieeffizientes und klimafreundliches Heizsystem zu beschreiben. Das dient Verbrauchern bei der Entscheidungsfindung als unterstützende Maßnahme. Allerdings ist das Energielabel bei Heizungen zum Beispiel für ein Fertighaus nicht ganz so hilfreich wie bei den gängigen Haushaltsgeräten:
- Der grundsätzliche Verbrauch wird nicht angezeigt, da es von vielen Punkten abhängt
- keine Faktoren wie Umweltfreundlichkeit oder steigende Energiekosten werden berücksichtigt
- Die Effizienz einer Heizung hängt stark vom Zustand des Gebäudes ab
- Nicht alle Heizungen haben ein solches Energielabel: für Solarthermieanlagen gibt es zum Beispiel kein Label
Alles Wichtige rund um das Energielabel finden Sie hier: Heizungslabel.
Heizungsarten im Überblick
Mittlerweile findet sich eine Vielzahl an Heizungen für Ihr Fertighaus am Markt wieder und dabei hat jedes Heizsystem seine ganz eigenen Besonderheiten bei Energieeffizienz, Energieträger, Ökologie sowie Kosten. Rund 7,5 Prozent der gesamten Baukosten machen die Kosten für eine Heizungsanalage aus. Dementsprechend sollten sich angehende Häuslebauer ausgiebig informieren, welche Heizung für Ihr Fertighaus eine passende Lösung sein kann. Nachfolgend finden Sie einen Überblick über die bestehenden Möglichkeiten sowie die Kosten, mit denen Sie in etwa rechnen müssen.
Wärmepumpe im Fertighaus – Wärme aus Erde, Luft oder Wasser nutzen
Fertighäuser mit einer Wärmepumpe benötigen niedrige Heizwassertemperaturen, was den Energiebedarf grundsätzlich mindert und dabei die Effizienz steigert. Eine sorgfältige Planung ist wichtig, auch damit ein vermehrter Einsatz des elektrischen Heizstabs möglichst vermieden wird. Dieser sorgt für einen erhöhten Stromverbrauch und damit auch ein Kostentreiber darstellt. Daher sollte eine Wärmepumpe auch nicht zu groß ausgelegt sein, da es den Betrieb langfristig verteuert. Wärmepumpen arbeiten durchgängig mit eingespeistem Strom, weshalb sie effizient laufen und eine hohe Jahresarbeitszahl erreichen sollte. Wer eine Photovoltaikanlage auf dem Dach seines Fertighauses einplant, kann seine elektrische Wärmepumpe temporär auch mit dem selbst erzeugten Strom betreiben. Auf den ersten Blick sind Wärmepumpen in der Anschaffung teurer als konventionelle Heizungskessel, doch auf die Wärmequellen wie Erdwärme oder Wasser entfallen keine Kosten wie bei Gas oder Öl. Außerdem kommen keine zusätzlichen Kosten wie das Verlegen eines Gasanschlusses oder den Bau eines Schornsteins hinzu. Auch der regelmäßige Schornsteinfegerbesuch sowie der klassische Heizungskeller sind hinfällig – was die Baukosten senkt – da die Wärmepumpe lediglich in einen kleineren "Technikraum" eingebaut wird. Langfristig gleichen sich die höheren Anschaffungskosten einer Wärmepumpe im Fertighaus im Vergleich zu konventionellen Heizsystemen aus und mit etwaigen Förderungen lohnt es sich allemal.
Die Anschaffungskosten bei einem Fertighaus mit Wärmepumpe liegen je nach Typ zwischen 8.000 und 20.000 Euro und die Stromkosten belaufen sich in etwa 400 bis 800 Euro im Jahr.
Die Fernwärme –Wärmelieferung aus Abwärme
Rund 5,5 Millionen Haushalte in Deutschland heizen heute mit Fernwärme. Fernwärme wird häufig über Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt, beispielsweise in einem Kraftwerk oder einer Müllverbrennungsanlage. Die dort freigesetzte Wärme wird über gedämmte Rohre zu den nachgelegenen Haushalten transportiert. Fernwärme ist eine sehr effiziente Form der Energiegewinnung, da sie als Nebenprodukt bei der Energiegewinnung anfällt, jedoch nicht für alle eine Alternative darstellt: Denn Fernwärme ist nicht überall als Heizung für Ihr Fertighaus verfügbar, sondern wird nur in im urbanen Raum, bestimmten Straßen oder Stadtgebieten die nahe an solch einer Anlage liegen. Gerade in ländlichen Regionen ist diese Wärmenutzung selten möglich. Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde, ob Fernwärme an Ihrem Wohnort verfügbar ist. Ein grundsätzlicher Vorteil von Fernwärme ist, dass Sie sich um Betriebskosten für Wartung oder Messungen des Schornsteinfegers nicht kümmern müssen.
Bei der Fernwärme sollten Sie mit Anschlusskosten von rund 5.000 Euro für ein Einfamilienhaus als Fertighaus rechnen. Wiederum die Stromkosten liegen zwischen 800 und 1.200 Euro im Jahr.
Solaranlage für Warmwasser und Heizung
Bei der Stromerzeugung wird eine Photovoltaikanlage gebraucht, bei der Wärmeerzeugung eine Solarthermie-Anlage. Diese können Sie für die Warmwassererwärmung nutzen und auch zur Heizungsunterstützung, wenn die Anlage dafür ausgelegt ist. Da Sonnenenergie nicht gleichmäßig übers Jahr verteilt verfügbar ist, werden solarthermische Anlagen oft mit einem weiteren Wärmeerzeuger kombiniert, wie einem Gas- oder Ölbrennwertkessel, einem Pelletkessel oder einer Wärmepumpe.
Bei der Planung und Dimensionierung einer solarthermischen Anlage sollten Sie alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sein:
- die Solarkollektoren auf dem Dach
- die Solarstation mit Regelung
- den Speicher für das Warmwasser.
Der Ertrag einer Solaranlage hängt maßgeblich von der genutzten Fläche, der Ausrichtung und Neigung der Kollektoren ab. Für eine effiziente Nutzung der Solarthermie-Anlage sollte sie für den tatsächlichen Warmwasser- oder Heizwärmebedarf geplant werden. Also welche Anzahl an Personen wohnen im Haushalt sowie die Wohnfläche des Gebäudes.
Um die Heizung im Fertighaus zu unterstützen, sollten Solarkollektorfläche und Pufferspeicher deutlich größer ausgelegt werden. Die dabei entstehenden Investitionskosten werden langfristig durch höhere Brennstoffeinsparungen ausgeglichen. Gut ausgelegte Solarthermieanlagen können dabei 20 Prozent des Wärmebedarfes des Gebäudes decken. Zudem hat Solarthermie eine sehr gute Umweltbilanz, da Sonnenenergie ein unerschöpflicher Energieträger ist und keinerlei CO2 Emissionen verursacht.
Die Anschaffungskosten für eine Solaranlage samt Montage der Sonnenkollektoren belaufen sich auf rund 4.000 bis 11.000 Euro, wobei bis zu 50 Prozent des Wärmebedarfs für ein Fertighaus gedeckt werden können.
Vollautomatisch mit Holzpellets heizen
Wer auf Holz als Energieträger für die Zentralheizung im Fertighaus nicht verzichten kann oder möchte, sollte lieber auf einen Holzpelletkessel zurückgreifen. Holzpellets sind gepresste Stäbe aus Sägemehl-Resten aus der Holzverarbeitung. Sie weisen gegenüber Scheitholz bessere Umweltfaktoren auf: Der Wassergehalt ist niedriger und somit bleibt wenig Asche nach der Verbrennung übrig. Außerdem setzen Pellets deutlich weniger Schadstoffe frei und sie können automatisch – Mittels einer Schnecke – in den Brennraum transportiert und verfeuert werden. Die entstehende Asche muss wenige Male im Jahr entsorgt werden. Allerdings ist die Kontrolle durch den Schornsteinfeger etwas aufwändiger als bei einem herkömmlichen fossilen Kessel.
Zudem wird für die Pellets ein trockener Lagerraum benötigt, in dem sie gelagert werden können. Außerdem sollten Sie neben dem Platzbedarf auch Zufahrtswege einplanen und sich über spezielle Anforderungen an die Belüftung des Lagers erkundigen, damit sich kein Kohlenmonoxid durch die Pellets anreichert.
Die Investitionskosten sind bei Holzpelletkesseln im mittleren Bereich, wobei die Nutzung von Pellets als erneuerbarer Energieträger über verschiedene Bundes- und Landesprogramme gefördert wird.
Die Anschaffungskosten für eine Pelletheizung liegen zwischen 19.000 und 25.000 Euro. Die Kosten für den Brennstoff Pellets bewegen sich zwischen 500 bis 800 Euro pro Jahr.
Kamin- und Kachelöfen
Ein Kamin- oder Kachelofen im Fertighaus schafft bei den meisten Nutzern eine Wohlfühlatmosphäre, die keine andere Heizungsart ermöglicht. Allerdings ist die Wärmeabgabe meist auf einen begrenzten Raum konzentriert, was die Effizienz mindert. Zudem kann das zusätzliche Heizen mit Holz im Einzelofen teurer und umweltbelastender als die Wärme einer Zentralheizung sein.
Mittels eingebundenen Wassertaschen im Heizungssystem, kann der Warmwasserbedarf zusätzlich gedeckt werden, was sich positiv auf die Ökobilanz auswirkt. Zudem ist der Warmwasserbedarf von der draußen vorherrschenden Witterung unabhängig und braucht keinen Sonnenschein. Beim Kauf sollten Sie auf die gesetzlichen Anforderungen an das Emissionsverhalten achten: Wie viel Feinstaub setzt die Anlage Ofen frei? Hersteller müssen dies mit einem Zertifikat der Einhaltung der Feinstaub- und CO-Grenzwerte belegen, was aus der Bundesimmissionsschutzverordnung (1.BImSchV) hervorgeht. Außerdem will der richtige Umgang mit einem Holzofen gelernt sein. Hierbei wird Ihnen der Ofenbauer allerdings Hilfestellung geben.
Bei einem Kamin oder Kachelofen mit Wassertaschen für die Brauchwassernutzung sollte mit 1.000 bis 5.000 Euro gerechnet werden.
Wärme aus Holz
Holz ist als nachwachsender Energieträger bekannt und kann in Form von Scheitholz oder Pellets als alternativer Brennstoff zu Öl und Gas genutzt werden. Beim Verbrennen von Holz wird so viel CO2 freigesetzt, wie der Baum vorher aufgenommen hat. Allerdings sollte auf lange Transportwege und Holz aus nicht zertifizierten Quellen geachtet werden, da dies die Umweltbilanz des Brennstoffs verschlechtert.
Die klassische Brennwertheizung
Beim Brennwertkessel handelt es sich um eine klassische Heiztechnik, welche mit Öl- oder Gas-Kessel und seit einigen Jahren auch als Pellets betrieben wird. Das Heizen mit fossilen Brennstoffen wird durch immer weiter steigende Brennstoffpreise und der jährlich steigenden CO2-Abgabe immer teurer und damit auch unattraktiver. Wer sich für solch eine Technik entscheidet, muss heute auch mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen, so der Gesetzgeber.
Dementsprechend stellt sich die Frage, ob diese Technik – ausgenommen mit Pellets langfristig noch Sinn macht.
Die Anschaffungskosten für eine Brennwertheizung bei einem Einfamilienhaus liegen zwischen 5.000 und 12.000 Euro. Zusätzlich können die Kosten für den Warmwasserspeicher oder für einen Tank addiert werden, sodass später mit bis zu 35.000 Euro zu rechnen ist.
Eine Brennstoffzellen-Heizung für das Fertighaus
Die Brennstoffzellen-Heizung gehört zu den stromerzeugenden Heizungen. Sie funktioniert wie folgt: In einer Brennstoffzelle reagieren Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser. Bei diesem chemischen Prozess wird gleichzeitig Strom erzeugt und Reaktionswärme freigesetzt. Der benötigte Wasserstoff wird dabei aus Erdgas gewonnen. Brennstoffzellen arbeiten sehr effizient und sowohl Strom als auch Wärme können direkt vor Ort genutzt werden.
Für Einfamilienhäuser gibt es mittlerweile Geräte auf dem Markt, die weniger als 1 kW elektrischer Leistung erzeugen und damit gut an den Strombedarf eines Haushaltes angepasst sind. Die Anlagen werden meist als Kombi-Gerät mit einem Brennwertkessel verkauft, der den Großteil der Wärmeversorgung übernimmt. Brennstoffzellen-Heizgeräte sind deutlich teurer. Durch Förderprogramme, Zuschläge und Rückerstattungen lässt sich aber ein großer Teil der Investitionskosten zurückholen. Je nachdem wie viel Strom Sie selbst verbrauchen oder in das Netz einspeisen und wie genau Sie die Brennstoffzellen-Heizung ausgelegt haben, variiert die Wirtschaftlichkeit, was sich auf die Kosten auswirkt.
Die Brennstoffzellen-Heizung als Nano-Blockheizkraftwerk für ein Fertighaus können Kosten zwischen 10.000 und 20.000 Euro ausmachen. Zudem kommen noch die laufenden Kosten von 800 bis 1.600 Euro on top.
Eine Brennstoffzellen-Heizung für Mehrfamilienhäuser
Grundsätzlich eignet sich eine stromerzeugende Heizung, wie die Brennstoffzelle, für alle Gebäude mit einem höheren Wärme- oder Stromverbrauch: Sie haben sich vor allem in größeren Immobilien, Mehrfamilienhäusern, Krankenhäusern oder Schwimmbädern bewährt. Diese Gebäude brauchen übers Jahr hinweg viel Wärme und nutzen einen Großteil des anfallenden Stroms auch selbst. Kleine Blockheizkraftwerke, kurz BHKW, könnten aber auch bei einer Zeile von Reihenhäusern oder einer Einfamilienhaus-Siedlung in Frage kommen als sogenannte "Mikro-" oder "Nano-" BHKWs.
Die perfekte Heizung für Ihr Traumhaus
Heute werden rund 90 Prozent der modernen Fertighäuser mit Wärmepumpen ausgestattet, da es durch die effiziente Wärmedämmung in den Wänden, Decken und dem Dach eine optimale Kombination darstellt. Meist befindet sich auch eine Solaranlange auf dem Dach, die das Heizsystem im Fertighaus mit Wärmepumpe noch effizienter gestalten. Unsere Fachexperten in den FertighausWelten bieten Ihnen persönliche Heiztechnik-Beratung für Ihr Traumhaus. Kommen Sie gerne vorbei!