Ratgeber - Tipps zum Hausbau, 21.12.2022
Batteriespeicher: Der Akku fürs Haus
Mit einem Batteriespeicher für das eigene Haus machen sich Baufamilien unabhängig von steigenden Strompreisen und sparen langfristig bares Geld.
Der Bedarf an Energie und Strom beim Wohnen bringt immer höhere Kosten mit sich. Zwar werden viele Endgeräte immer effizienter, aber dafür steigen die Preise der Stromanbieter und vielerorts auch die Anzahl der Endgeräte. Möchte man sich aus der Abhängigkeit des Stromnetzes lösen und möglichst autark werden, gibt es heute eine Vielzahl an Technologien, die sich unterm Strich lohnen können. Vor allem Batteriespeicher für Solaranlagen gehören zu den wichtigsten Lösungen für Energieautarkie auf der einen und eine nachhaltige Energieversorgung auf der anderen Seite. Erst recht im Zusammenspiel mit einer Photovoltaikanlage, die auf dem Dach des Hauses umweltfreundliche Sonnenenergie erzeugt.
Batteriespeicher für Autos, Häuser und Herzschrittmacher
Batterien und Akkus treiben die Menschen an. Kleine Batterien sind etwa in Armbanduhren, Hörgeräten oder Herzschrittmachern zu finden. Etwas größere Energiespeicher versorgen mobile Endgeräte wie Smartphones, Tablets und Laptops mit Strom. Noch größere und vor allem leistungsstärkere Batteriespeicher kommen immer öfter in Autos, aber auch bei der energetischen Ausstattung von Gebäuden mit Solaranlagen zum Einsatz.
Batteriespeicher in Fertighäusern
In vielen modernen Fertighäusern sind sie in ein intelligentes Energiemanagement eingebunden, um den Stromverbrauch zu optimieren und teure Stromspitzen zu kappen. Der selbst produzierte Strom wird dann genutzt, wenn sein Zukauf von außen am teuersten wäre. Der Batteriespeicher sorgt so für eine Unabhängigkeit der Bewohner bzw. der Immobilie vom öffentlichen Stromnetz sowie den steigenden Kosten des Anbieters. Zusätzlich deckt das intelligente Energiemanagement auf, wie sich der tägliche Stromverbrauch zusammensetzt und wie Einsparungen erreicht werden können.
Best practice: Batteriespeicher zur solaren Energieversorgung des Hauses nutzen
Gerade tagsüber, in den Sonnenstunden am Mittag und Nachmittag, wenn viele Menschen bei der Arbeit sind, produzieren Photovoltaikanlagen eine Menge Strom: Doch der Energiebedarf im verwaisten Haushalt ist in dieser Zeit oftmals nur sehr gering. Der Batteriespeicher kann den überschüssigen Strom puffern und kostengünstig für die Abendstunden bzw. den Feierabend bereitstellen, wenn der Strombedarf im Haushalt höher ist.
Die Kosten sinken, das Angebot wächst
In den letzten Jahren fiel der Preis von Batteriespeicher-Systemen recht stark, während der Strompreis immer weiter anstieg. Große Technologieführer bieten bereits ausgereifte Speicherlösungen für Privathaushalte an. Diese decken auf Wunsch nicht nur den im und ums Haus anfallenden Strombedarf, sondern halten außerdem ausreichend Kapazitäten für das Tanken eines Elektroautos oder eines Hybrides bereit.
Intelligente Batterie fürs Privathaus
Der Hersteller Siemens zum Beispiel hat vor kurzem einen Batteriespeicher auf den Markt gebracht, der explizit auf die energetische Versorgung privater Eigenheime ausgelegt ist. Der Lithium-Ionen-Speicher umfasst ein intelligentes Energiemanagement, mit dem Eigenheimbesitzer den maximalen Anteil ihrer eigen erzeugten Energie auch wirklich selbst nutzen können. Ein Batteriemodul verfügt über 3,3 Kilowattstunden, wobei bis zu sechs Einheiten miteinander gekoppelt werden können. Das ergibt eine Gesamtkapazität von knapp 20 Kilowattstunden, sodass beispielsweise auch die Versorgung von Wärmepumpen und Elektroautos möglich wäre. Mit Ausmaßen von 1,60 Metern Höhe, einem Meter Breite und 18 Zentimetern Tiefe passt dieser Batteriespeicher in so ziemlich jeden Keller.
Preise für Batteriespeicher
Insgesamt gibt es mehr als 300 verschiedene Stromspeicher in Deutschland, deren Anschaffungskosten zwischen etwa 5.000 Euro und 30.000 Euro liegen. Die Preisgestaltung hängt unter anderem davon ab, welche Kapazität der Batteriespeicher hat, welche Speichertechnologie verwendet wird und welche Komponenten verbaut sind. Als Richtwert gilt, dass ein Vier-Personen-Haushalt eine Batterie mit einer nutzbaren Speicherkapazität von vier bis sechs Kilowattstunden ins Auge fassen sollte. Im Einzelfall ist es allerdings besser, den Batteriespeicher exakt auf den Bedarf des Kunden abzustimmen. Bei der Ausstattung eines neuen Fertighauses hilft der Baufamilie dabei ein fachkundiger Berater.
Expertentipp
Auch der Umwelt zu Liebe speichern…
Ein Batteriespeicher für Solaranlagen bringt mehr Unabhängigkeit vom Stromanbieter und niedrigere Energiekosten für den Hausbesitzer. Außerdem hilft der Energiespeicher im Zusammenspiel mit der Photovoltaikanlage gleichzeitig auch der Umwelt. Denn weniger extern bezogener Strom heißt immer auch weniger Verbrauch von fossilen Ressourcen sowie weniger CO2-Ausstoß. Die Sonnenstrahlen, die von der Photovoltaikanlage in Energie umgewandelt werden, gehören zu den erneuerbaren Energieträgern und sind damit ein wirksames Mittel gegen den Klimawandel. Der Batteriespeicher stellt sicher, dass diese solare Energie auch abends und nachts zur Verfügung steht.
Umweltnutzen von Batteriespeichern:
- reduzieren den externen Energiebedarf
- weniger CO2-Ausstoß
- senken den Verbrauch fossiler Energieträger
- steigern den Eigennutzungsgrad regenerativ gewonnenen Stroms
- halten Energiereserven für alle Tages- und Nachtzeiten bereit und entlasten dadurch das Stromnetz.
Unterschiedliche Speicher-Arten
Momentan gibt es drei verschiedene Arten von Batteriespeichern auf dem Markt. Blei-Säure-Akkus sind kostengünstig und es gibt langfristige Erfahrungen mit ihnen. Eine gute Lüftung der Systeme ist aber grundlegend wichtig. Blei-Gel-Akkus sind wartungsfreundlicher und sicherer als Blei-Säure-Akkus. Die modernsten Batteriespeicher sind Lithium-Ionen-Akkus, welchen eine hohe Langlebigkeit nachgesagt wird und die zudem mehr Speicher-Kapazität bieten. Gerade bei Mobiltelefonen, Laptops oder elektrischen Werkzeugen hat sich dieses Speichersystem bereits bewährt. Langfristig angelegte Studien zur Dauerhaftigkeit dieser Speichermethode gibt es bislang allerdings noch nicht.
Die Wirtschaftlichkeit eines Batteriespeichers
Ein Batteriespeicher sollte für jeden Nutzer individuell ausgesucht werden. Es kommt immer auf die Leistung der PV-Anlage, die Kapazität des Speichers, den Verbrauch sowie die Gesamtkosten der Anlage an. Pauschal ist es schwierig, eine allgemeingültige Aussage zu treffen, welcher Batteriespeicher der richtige ist. Langfristig wird aber die Schwelle zur Wirtschaftlichkeit definitiv überschritten und die Kosten für solch ein System werden umso erschwinglicher. Übrigens ist auch eine Gemeinschaftslösung möglich: ein Batteriespeicher für die ganze Nachbarschaft.
FertighausWelt Wuppertal: 19 Häuser, ein Batteriespeicher
In der FertighausWelt Wuppertal lässt sich schon heute live erleben, was Häuser in Zukunft alles können werden. Die Ausstellung ist angelegt wie ein stadtnahes Wohnquartier. Sie ist zugleich ein Modellprojekt der Fertigbau-Branche für die Entwicklung nachhaltiger und energieeffizienter Quartiere. Alle Musterhäuser sind miteinander vernetzt und verfügen über einen zentralen Batteriespeicher, sodass Solarenergie gemeinschaftlich erzeugt, gespeichert und verteilt werden kann. Mit dieser Ausstellung gibt der moderne Fertigbau die Antwort auf eine der Schlüsselfragen der Zukunft. Nämlich wie die Energiebilanz von Häusern immer weiter verbessert werden und die Energiewende gelingen kann. Ganz nebenbei überzeugen die Häuser mit individueller Architektur.
Fazit zum Batteriespeicher
Batteriespeicher besitzen viele positive Eigenschaften. Sie werden immer besser und preislich erschwinglicher am Markt angeboten. Ob die Einbindung eines Batteriespeichers in das individuelle Energiemanagement sinnvoll und effizient ist, sollte jede Baufamilie oder jeder Eigenheimbesitzer für sich selbst bzw. im Austausch mit dem Fachberater entscheiden. Heute zeichnet es sich so ab, als würde dezentralen Batteriespeichern für ein Haus oder für mehrere Häuser die Zukunft gehören.