Ratgeber - Tipps zum Hausbau, 21.12.2022
Der Rohbau: Kosten, Bestandteile und Unterschiede
Fundament, Rohbau und Innenausbau sind für Bauherren die wohl greifbarsten Schritte beim Hausbau. Doch worin unterscheidet sich beim Rohbau das Fertighaus vom konventionellen Bau?
Der Rohbau – Der Traum vom Eigenheim zeichnet sich durch eine Vielzahl an Meilenstein aus. Neben Grundstückskauf, Planung und Hausbau zählt dazu auch der Abschnitt des Rohbaus. Egal, ob als Fertighaus oder konventionelles Haus, der Rohbau ist ein fester Bestandteil beider Bauweisen, wobei sie sich in der Ausführung stark unterscheiden.
Allgemeines zum Rohbau
Bevor der eigentliche Hausbau beginnt, müssen zuerst die Tiefbauarbeiten und die damit verbundenen Erdarbeiten erfolgen. Je nach Kundenwunsch bekommt das Haus einen Keller oder eine Bodenplatte. Anschließend erfolgt die Bauplanung zwischen dem Architekten in enger Abstimmung mit dem Statiker, da ihnen die komplette Hochbauplanung obliegt. Die Tragwerkskonstruktion des Rohbaus muss später durch den Statiker geprüft und abgenommen werden. Sobald hier grünes Licht gegeben wird, kann der Innenausbau erfolgen, welcher nicht mehr zum Rohbau gehört. Erfolgt nach dem Rohbau kein Innenausbau, weil zum Beispiel der Baufamilie das Geld ausgegangen ist, spricht man von einer sogenannten Bauruine. Allerdings erhält der Bauherr bei der Fertigbauweise bereits im Vorfeld eine Preisgarantie für das komplette Bauprojekt, sodass keine versteckten Kosten die Fertigstellung des Hauses in Gefahr bringen.
Verschiedene Gewerke auf dem Rohbau koordinieren
Auf einer Baustelle – egal, ob beim Rohbau oder Innenausbau – arbeiten viele verschiedene Gewerke gleichzeitig. Ihre Tätigkeiten und Arbeitsschritte können sich teilweise überschneiden. Beim konventionellen Hausbau übernimmt in der Regel der Bauherr die Koordination der Gewerke. Bei Großprojekten obliegt die Koordination meist einem Generalunternehmer. Beim Fertighaus sieht das anders aus: Hier kümmert sich ein Ansprechpartner, meist ein Architekt der Firma, um den kompletten Ablauf auf der Baustelle und hält die Baufamilie mit Zwischenberichten über Rohbau, Innenausbau & Co. auf dem Laufenden. Somit kann sich der Bauherr ganz entspannt zurücklehnen und beim Bau des Traumhauses zuschauen. Übrigens: Alle Rohbaugewerke zählen zum sogenannten Bauhauptgewerbe, während der Innenausbau das Baunebengewerbe beschreibt.
Der Rohbau beim konventionellen Bauen
Technisch wird der Rohbau als ein Bauwerk beschrieben, bei dem die äußere Konstruktion – also Keller, Mauerwerk und Holzdachstuhl – fertiggestellt ist. Die Fassade ist noch blank und es sind zum Beispiel nur Ziegelsteine oder grauweißer Porenbeton zu sehen. Oftmals besitzt das Gebäude nur eine Baustellentür, damit Unbefugten der Zutritt nicht ermöglicht wird. Beim Fertighaus ist das etwas anders: Eine allgemeingültige Definition, was im Rohbau enthalten sein muss, findet sich nicht. Da Bauen Ländersache ist, gibt es in einigen Bundesländern verbindliche Regelungen, die genau festgelegen, wann ein Rohbau abgeschlossen ist. Sollte in der Landesbauordnung nichts geregelt sein, ist es ratsam, dass die Baufamilie eine vertragliche Vereinbarung mit der Baufirma trifft.
Der Rohbau beim Holz-Fertighaus
Beim Steinhaus zählen nur die formgebenden Teile des Bauwerks zum Rohbau, während das Fertighaus bereits in der Ausbaustufe weiter ist. Hier finden sich schon Fenster, Türen und ein Teil des Innenausbaus, da alles im Werk des Fertighausanbieters industriell vorgefertigt und eingebaut wurde. Das spart unterm Strich Zeit beim Innenausbau und kommt der Qualität des gesamten Hauses zugute. Das Fertighaus bekommt bereits im Werk einen Grundputz aufgetragen, sodass auf der Baustelle nur noch der Edelputz aufgebracht werden muss und damit die Fassadenverkleidung fertig ist.
Richtfest nach dem Rohbau
Traditionell wird nach Abschluss des Rohbaus bei beiden Bauweisen das Richtfest gefeiert. Allerdings findet dank der kurzen Montagezeit beim Fertighausbau das Richtfest meist bereits zwei Tage nach Beginn des Rohbaus statt, während die Nassbauweise hier deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt. Sobald der Dachstuhl steht, wird gemeinsam mit der Baufamilie und den beteiligten Handwerkern das Fest abgehalten. Die Zimmermänner sprechen dann einen Richtspruch und führen zunfttypische Bräuche aus.