Ratgeber - Tipps zum Hausbau, 21.12.2022
Übersicht der einzelnen Holzbauweisen
In Deutschland hat der Holzbau eine lange Tradition. Grundsätzlich gliedern sich die einzelnen Holzbauweisen in drei Kategorien: Rippenbau-, Skelettbau- und Massivholzbauweise.
In Deutschland hat der Holzbau eine lange Tradition. Dabei entwickelten sich über die Jahrhunderte verschiedenste Fertigungsweisen und jede einzelne bietet ganz unterschiedliche Vorteile. Zeugnisse für die Beständigkeit von Bauweise und Baumaterial, wie zum Beispiel Fachwerkhäuser vergangener Tage, sind heute noch bestens erhalten und finden sich in vielen deutschen Stadtzentren wieder.
Holzbauweisen im modernen Wohnungsbau
Grundsätzlich gliedern sich die einzelnen Holzbauweisen in drei Hauptkategorien: Holzrippenbau-, Holzskelettbau- und Massivholzbauweise. Die Unterscheidungen beziehen sich in erster Linie auf die exakte Art der Bauweise, während das Baumaterial wie Konstruktionsholz und Dämmstoffe weitestgehend gleich sind. Um nicht den Überblick zu verlieren, findet sich im Folgenden eine kurze Aufzählung der einzelnen Holzbauweisen mit ihren besonderen Merkmalen.
Die Holztafelbauweise
Bei der Holztafelbauweise setzen sich die einzeln gefertigten Bauteile aus Ständern, Pfosten und Riegeln zusammen. Die Wand-, Decken- und Dachelemente sorgen für Stabilität innerhalb der Konstruktion sowie der Statik des Hauses.
Die Herstellung der Holztafelelemente findet größtenteils in Werkshallen statt, um die vorproduzierten Elemente in einer gleichbleibenden Qualität fertigen zu können. Die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF) wenden diese Art der Holzbauweise an, da die industrielle und witterungsunabhängige Vorfertigung wesentliche Vorteile bietet. Die Bauelemente werden bereits werksseitig geschlossen. Eine umfassende Gütesicherung belegt die Qualität der vorgefertigten Wand-, Decken- und Dachelemente. Eine weitere Holzbauweise ist die Holzrahmenbauweise, bei der die Bauelemente meist in einer Zimmerei ausgehend von einem Rahmen hergestellt werden. Diese werden dann auf die Baustelle geliefert, vor Ort montiert, ausgekleidet und anschließend verschlossen. Damit findet ein Großteil der Arbeiten auf der Baustelle statt.
Zusätzlich findet sich unter den Holzbauweisen auch die Raumzellenbauweise. Diese unterscheidet sich von der Holztafelbauweise dahingehend, dass dreidimensional vorgefertigt wird. Die geschlossenen Räume beziehungsweise Zellen werden ebenfalls im Werk vorproduziert und können als solitäres Gebäude auf der Baustelle platziert werden. Abschließend bedarf es nur noch des Anschlusses an Strom- und Wasserleitungen. Häufig kommen die Raumzellen bei Aufstockungen im Gebäudebestand zum Einsatz. Sie sind statisch sehr gut angepasst und verursachen bei der Monateg die wenigsten Einschränkungen im und am Bestandsgebäude. Nach einfachen Verstärkungen der Dachflächen können die Raumzellen problemlos und schnell bezugsfertig gemacht werden.
Der Holzskelettbau
Beim Holzskelettbau sorgt die skelettartige Struktur für die Ableitung der einzelnen statischen Kräfte. Diese Form der Holzbauweise unterteilt man ebenfalls in zwei Unterformen wie den historischen Skelettbau beziehungsweise Fachwerkbau und den Holz-Ingenieurbau. Die Fachwerkhäuser des Mittelalters und der Renaissance zählen heute zu den ältesten Holzgebäuden Europas. Der Fachwerkbau wird ebenfalls in zwei Typen unterschieden – die Holzständerbauweise, bei der die Pfosten von Bodenniveau bis Dach durchgehend verlaufen, während die Rähmbauweise sich nur auf einzelne Stockwerke beschränkt. Die dabei entstehenden Gefache zwischen der Holzkonstruktion werden mit einem Lehm-Stroh-Gemisch oder Ziegelsteinen ausgemauert. Die Gefache nehmen allerdings keine statischen Kräfte auf, sondern bilden nur einen Abschluss nach außen.
Eine moderne Variante der Holzskelettbauweise ist der sogenannte Holz-Ingenieurbau. Er besitzt eine Tragkonstruktion, die nicht durch zusätzliche Riegel innerhalb der Gefache abgestützt wird, wie es beim Fachwerk üblich ist. Die Lastabtragung findet allein durch die Skelettstruktur statt. Dadurch lassen sich zum Beispiel bodentiefe Fenster oder vollflächige Wandelemente integrieren.
Der Massivholzbau
Den Abschluss bildet die Massivholzbauweise, welche sich in die Holzblockbauweise und die Brettstapelbauweise aufteilt. Bei der Besiedelung des nordamerikanischen Kontinents kam zum Beispiel die Holzblockbauweise vermehrt zum Einsatz. Das benötigte Baumaterial lag zuhauf vor Ort und die Gebäude konnten mit einfachsten Holzwerkzeugen errichtet werden. Die Rundholzstämme wurden entrindet und aufeinander geschichtet, bis das zumeist einstöckige Gebäude hochgezogen war. An den Ecken findet sich eine Verzahnung durch eine spezielle Bearbeitung, sodass die Rundholzstämme gegenseitig ineinander greifen und sich stabilisieren.
Heute werden die Stämme oftmals aufgetrennt, um Spannungsrisse zu vermeiden und eine Dämmschicht mit einzuarbeiten. Die Brettstapelbauweise besteht aus verleimten, vernagelten oder verdübelten, parallel zueinander stehenden Brettern. Durch kreuzweise Verbindung der Bretter entsteht ein plattenförmiger Werkstoff, der die Wände und Decken bildet.