Ratgeber - Tipps zum Hausbau, 05.12.2022
Der Bauablaufplan für Planungssicherheit beim Hausbau
Der Bauablaufplan bietet Struktur sowie Sicherheit und das nicht nur für das Bauunternehmen. Auch die Baufamilie kann davon profitieren und das Bauprojekt besser planen.
Strukturierter Hausbau mit dem Bauablaufplan
Für einen strukturierten Hausbau ist neben der Leistungsbeschreibung auch der Bauablaufplan bzw. Bauzeitplan unerlässlich. Er beinhaltet die wichtigsten Daten und Zeitabläufe und zeigt auf einen Blick allen Beteiligten den geplanten Ablauf des Bauvorhabens. Das Bauunternehmen stellt hierbei von der Planung über alle Bautätigkeiten und deren zeitliche Abläufe bis hin zur Hausübergabe alles übersichtlich dar. Viele Gewerke bzw. Tätigkeiten verlaufen hierbei Hand in Hand oder bauen aufeinander auf. Oftmals wird der zeitliche Ablauf als Balkendiagramm dargestellt und zeigt auf einen Blick alle wichtigen Abschnitte. In erster Linie ist der Bauablaufplan eine interne Unterlage für die Bauleitung, die die Projektdurchführung übersichtlich darstellt. Daher hat er nicht zwingend die Verbindlichkeit eines rechtlichen Dokuments und ist deshalb nicht Teil des Bauvertrags mit den Häuslebauern.
Warum ist der Bauablaufplan wichtig?
Der Bauablaufplan ist nicht nur für die am Hausbau beteiligten Facharbeiter sowie den Bauleiter und den Architekten wichtig, sondern kann auch der Baufamilie das Gesamtprojekt Hausbau verständlich darstellen. Ein weiterer Vorteil für die Baufamilie ist, dass das Bauunternehmen sich nach Erstellung des Plans für eine termingerechte Ausführung ausspricht. Daran kann sich die Baufamilie orientieren. Gleichzeitig ist es ein schriftliches Dokument, auf das sich alle Vertragspartner stützen können. Übrigens: Das Bauunternehmen ist nicht verpflichtet, alle mit dem Bau zusammenhängenden Leistungen auszuführen. Ein gutes Beispiel sind die Erdarbeiten sowie das Fundament. In den meisten Fällen wird dies nicht vom Fertighaushersteller ausgeführt sondern an regionale Subunternehmen vergeben. Zudem werden im Bauablaufplan auch die Zahlungsfälligkeiten der einzelnen Bauphasen gelistet, was dem Bauherrn eine bessere Planbarkeit ermöglicht.
Was steht im Bauablaufplan?
Ein Beispiel Bauablaufplan kann folgende Bestandteile enthalten:
- Auflistung der einzelnen Arbeitsabschnitte mit Zeitdauer und Terminen
- Darstellung der Abhängigkeiten der Gewerke
- Quantitative und qualitative Erfassung der Bauleistungen
- Anzahl und Einsatzdauer der benötigten Baumaschinen und Geräte
- Anzahl der benötigten Arbeitskräfte und Aufsichtspersonen pro Tag
- Zeitlicher Einsatz von Eigenleistungen oder Subunternehmen
- Termine für Anlieferung von Baustoffen
- Termine von Zwischenprüfungen und Teilabnahmen
- Termine für Abschlagsrechnungen
Ablauf der einzelnen Bauphasen
Der Ablaufplan beim Hausbau lässt sich grundsätzlich in drei bis vier wesentliche Bauphasen gliedern:
- Vorbereitung
- Planung
- Rohbau und Ausbau
- Kundenservice (optional)
Die Vorbereitungen im Ablaufplan
Bei der Vorbereitung werden erst einmal alle Möglichkeiten für einen reibungslosen Ablauf des Bauprojekts geschaffen. Hierbei geht es in erster Linie um das passende Baugrundstück sowie dessen spätere Bebauung. Auch die Bedarfsanalyse durch den Fachberater wird hier umgesetzt. Schließlich müssen die Wohnfläche sowie Zimmeranzahl feststehen, um in die tiefere Planung einsteigen zu können. Gleichzeitig müssen die städtebaulichen Vorschriften und die Finanzierung in Einklang gebracht werden. Meist wird der Bauplan im Maßstab 1:100 gezeichnet und spiegelt auch die bautechnischen Wünsche der Bauherren wider.
Die Planung im Bauablaufplan
Bei der Außengestaltung gelten vorrangig die Vorgaben aus dem örtlichen Bebauungsplan. Zwar können Baufamilien auch Wünsche ans Amt antragen, doch diese werden oftmals abgewiesen, da ein einheitliches Bild im Straßenzug entstehen soll. Der Architektenplan dient als Grundlage für den Bauantrag, der ebenfalls in die Planungsphase fällt und mit dessen Bewilligung der eigentliche Baustart signalisiert wird. In der Planungsphase muss auch die gesamte Ausstattung des künftigen Hauses festgelegt werden. Das gilt besonders für die Gestaltung der Wände und der Böden, die sanitären Anlagen sowie die Badezimmer und auch für die Haustechnik.
Der Rohbau bzw. Ausbau im Ablaufplan
In der dritten Phase beginnt der praktische Teil des Hausbaus und die industrielle Vorfertigung sowie Montage des Hauses erfolgt. Der Rohbau steht je nach Größe und Aufwand in zwei bis drei Tagen, während der Innenausbau bis zu drei Monate andauern kann. Dazwischen findet auch das Richtfest statt, was ebenfalls ein wichtiger Meilenstein für die angehende Baufamilie ist. Da sich Baufamilien auch für Ausbauhäuser entscheiden können, kann der Bauablaufplan in dieser Phase sehr verschieden aussehen.
Die dritte Phase im Detail
Je nachdem, ob sich die Baufamilie für ein schlüsselfertiges Haus oder ein Ausbauhaus entscheidet, variiert die dritte Phase im Bauzeitplan. Gerade beim Ausbauhaus können verschiedene Tätigkeiten selbst ausgeführt werden, was zu vielen Varianten führt. Teilweise werden auch Elektro- oder Sanitärarbeiten ausgelassen, da die Baufamilie selbst Hand anlegt. Deshalb ist es wichtig, sich im Vorfeld möglichst ausführlich mit dem Bauablaufplan bzw. dem Bauzeitplan auseinander zu setzen, um keine unnötigen Verzögerungen zu verursachen und gleichzeitig mehr Planungssicherheit zu erhalten.
Kundenservice nach der Hausübergabe
Hat die Hausübergabe bereits stattgefunden, werden Sie mit ihrem neuen Domizil vom Fertighausanbieter natürlich nicht allein gelassen. Da moderne Fertighäuser heute komplexe Wohneinheiten sind und es oft viel Haustechnik gibt, können Sie bei Fragen immer wieder auf das Unternehmen zurückkommen. Auch, wenn Sie sich entscheiden sollten, das Haus etwas zu verändern, stehen die Fachberater gerne zur Verfügung und das führt dann zu einem neuen Bauablaufplan.
Tipps zum Bauablaufplan
Ohne Not sollte kein Bausachverständiger eingeschaltet werden, da der Fertighausanbieter bereits einen getakteten Ablauf für Ihr Bauvorhaben entwickelt hat und unnötige Baustopps den Einzug drastisch verschieben können. Besser, Sie setzen sich während der Planung mehrmals mit dem Fachberater zusammen, damit später keine ungeklärten Probleme auftauchen. Zudem können der Bauleiter sowie der Architekt auch als Vermittler gesehen werden und manche Dinge lassen sich auch ohne juristischen Einwand klären.
Expertentipp
Fazit zum Bauablaufplan
Wie bereits erwähnt ist der Bauzeitplan nicht grundsätzlich in Stein gemeißelt und Fertighausunternehmen sind nicht verpflichtet, Ihnen diesen vorzulegen. Allerdings basiert Bauen immer auf Vertrauen und im Regelfall haben die Anbieter hierfür durchaus Verständnis und Interesse an einer harmonischen Umsetzung des Projekts.