Baulexikon - Kompaktes Hausbauwissen, 27.06.2023
Die Weichwasseranlage fürs Eigenheim
Eine Weichwasseranlage lohnt sich nicht nur für den gewerblichen Bereich wie die Gastronomie, sondern bietet auch in Privathaushalten Vorteile für die Bewohner.
Eine Weichwasseranlage bietet viele Vorteile und kann im gewerblichen wie auch privaten Umfeld zum Einsatz kommen: Deutschland weist im weltweiten Vergleich die höchsten Standards für Trinkwasser auf und bietet seinen Bewohnern eine gute Qualität. Je nach Region kann es aber bezogen auf die Wasserhärten zu sehr starken Schwankungen kommen, die unter anderem mit Weichwasseranlagen und Entkalkungsanlagen egalisiert werden können.
Einsatzorte einer Weichwasseranlage
Kalkhaltiges Wasser hat nicht nur Einfluss auf den Geschmack, sondern sorgt auch für Schäden in den Leitungen und Geräten wie zum Beispiel der Waschmaschine oder dem Warmwasserboiler: Bei Wasserkochern sind Kalkablagerungen ebenso gefürchtet wie Kalkflecken auf den Armaturen im Bad und Küche. Gerade bei Gewerbebetrieben zum Beispiel aus der Gastronomie kann der Einsatz einer Weichwasseranlage zu einer wichtigen wirtschaftlichen Überlegung werden, da damit laufende Betriebskosten minimiert werden können. Die Enthärtung des Wassers erhöht die Lebensdauer von Geräten und Leitungen.
Funktionsweise einer Weichwasseranlage
Die Weichwasseranlage sorgt durch den Austausch von Ionen für die Entkalkung des Wassers. Das sogenannte Austauscherharz, welches aus Natrium-Ionen besteht, sorgt für diesen Effekt. Wird kalkhaltiges Leitungswasser am Austauscherharz vorbei geleitet, werden Magnesium- und Calcium-Ionen gegen Natrium-Ionen ausgetauscht. Besonders Magnesium und Calcium sorgen für Härte im Wasser und führen damit zu Ablagerungen an Metallen. Durch das Verfahren lässt sich auch die Wasserhärte steuern und kann diese durch zusätzliche Natrium Ionen – welche in Kochsalzlösungen enthalten sind – beeinflussen.
Trinkwasser in Deutschland
Die Wasserhärte unterscheidet sich in Deutschland regional stark, da es unterschiedliche Gewinnungsarten für Trinkwasser gibt. In manchen Regionen wird es als Oberflächenwasser mit Talsperren gewonnen oder aus Tiefbrunnen gefördert. So kann es sich sogar innerhalb von Ortschaften stark unterscheiden, je nach Versorger oder Versorgungsart der Gemeinden. Unter Umständen kann eine Weichwasseranlage wenige Straßen weiter schon weniger sinnvoll sein, da dort das Wasser bereits weicher ist. Daher sollte im Vorfeld geprüft werden, ob eine Weichwasseranlage wirklich benötigt wird. Informationen rund um die Wasserhärte sowie über Trinkwasser können über folgende Internetseite eingesehen werden: http://www.wasserhärte-deutschland.de/.
Aber auch örtliche Wasserversorger stellen Informationen für Verbraucher zur Verfügung.
Arten und Typen von Weichwasseranlagen
Es gibt viele Arten von Weichwasseranlagen. Der Salzverbrauch variiert bei den Anlagen mitunter stark und sollte vor dem Kauf mit in die Überlegungen einfließen. Je neuer die Anlage, desto niedriger ist der Salzverbrauch. Mengengesteuerte Anlagen bieten zum Beispiel den Vorteil, dass eine Regeneration erst dann durchgeführt wird, wenn sie notwendig ist. Es gibt auch Geräte, die elektronisch oder magnetisch betrieben werden. Hier kann die effektive Wirkung geringer ausfallen, als bei großen Maschinen. Auch die Anschlüsse können bei Weichwasseranlagen unterschiedlich ausfallen. Das sollte vor dem Kauf mit berücksichtigt werden.
Relevante Kriterien beim Kauf von Weichwasseranlagen
Nachfolgend finden Sie einige relevante Faktoren, die vor dem Kauf einer Weichwasseranlage berücksichtigt werden sollten:
- Der Härtegrad sollte über 14dH liegen. Unter diesem Wert macht sich die Wirkung der Anlage nicht bemerkbar
- Die Geräte müssen alle geltenden Normen erfüllen und über die notwendigen Prüfzeichen verfügen
- Die Größe der Anlage richtet sich nach den im Haushalt befindlichen Personen
- Auch der Stromverbrauch von Weichwasseranlagen sollte beim Kauf nicht außer Acht gelassen werden, da sonst die Betriebskosten überraschend hoch ausfallen
- Der Wasseranschluss in Zoll ist ein relevanter Faktor bei der Kaufentscheidung –je nach benötigtem Durchsatz
- Die Füllmenge für den Salzbehälter spielt in Bezug auf Wartung und Regeneration eine wesentliche Rolle
- Geräte mit einer automatischen Regeneration sind vom Arbeitsaufwand her leichter zu handhaben
- Im Betrieb sollten Weichwasseranlagen leise arbeiten, was auf moderne Geräte zumeist zutrifft
Weichwasseranlage mit Filter
Grundsätzlich kümmert sich eine Weichwasseranlage nur um den Härtegrad bzw. die Entkalkung des Wassers. Da aber das Wasserversorgungsnetz auch durch Schwebstoffe wie Rost, Sand und andere Kleinstpartikel verunreinigt sein kann, empfiehlt sich immer die Kombination mit einem Wasserfilter. Im Regelfall besitzen Wasseranschlüsse einen Filter, jedoch sind in die Jahre gekommene Wasseranschlüsse auf einem anderen Stand als moderne Wasseranschlüsse. Ältere Wasseranschlüsse können damit auf die Instandhaltung der Weichwasseranlage sowie die Haltbarkeit des Austauscherharzes Einfluss haben.
Weitere Argumente für Weichwasseranlagen
- Schöne Haut und Haare: Je weniger Kalk im Wasser, desto besser bekommt es Haut und Haaren, da Cremes und Pflegeprodukte leichter eindringen können. Zudem profitieren Menschen mit Allergien, Hautkrankheiten oder sehr trockener Haut von weichem Wasser.
- Langlebigere und weichere Wäsche: Kalk sorgt bei Stoffen für winzige Schäden an den Fasern und hinterlässt einen Grauschleier. Weiches Wasser ist hierbei schonender zu Textilien.
- Kaffee und Tee: Auch Aromen in selbstaufgebrühten Heißgetränken entfalten sich in weichem Wasser besser und haben sie so einen vollmundigeren Geschmack.
- Strahlend glänzende Oberflächen: Weniger Kalk macht sich auch auf Fliesen, Armaturen und Gläsern in Küche, Bad und im Haushalt bemerkbar. Gleichzeitig ist es für Putzmuffel einfacher, den Haushalt in Schuss zu halten.
Nachteile durch Weichwasseranlagen
Da Weichwasser keine härtebildenden Anteile wie Kalk enthält, können Silikate und Phosphate von Reinigungsmitteln schlechter entfernt werden. Somit kann es an Oberflächen von Rohrleitungen oder Beton- und Glasflächen leichter zu Korrosion kommen. Daher sollte das Wasser nicht komplett entkalkt werden, sondern einen Richtwert von 8,3 bis 8,4 °dH besitzen. Dies lässt sich aber mit Weichwasseranlagen problemlos einstellen.
Überblick zu den Begrifflichkeiten der Weichwasseranlage
- Entkalkungsanlage: Durch den Abbau von Calcium- und Magnesium-Ionen im Wasser wird die Wasserhärte reduziert, was zur Entkalkung führt. Gleichzeitig steigen die Qualität und der Weichegrad des Wassers.
- Wasserhärte: In Deutschland wird die Wasserhärte in „dH“ angegeben. Liegt der dh-Wert über 14, spricht man von hartem Wasser. Dies führt zu Verkalkungen in Leitungen und Geräten. Die Wasserhärte hängt meist von der geologischen Herkunft des Wassers ab. Oberflächenwasser ist viel weicher, als Wasser aus großer Tiefe.
- Weiches Wasser: Gerade Regenwasser oder Wasser aus vielen Flüssen und Seen zählen hierzu. Für die Herstellung von Lebensmittel ist weiches Wasser besonders wichtig. Allerdings kann weiches Wasser bei Wäsche waschen von Nachteil sein, da mehr Wasser benötigt wird um Seifenreste zu entfernen.
- Wasseraufbereitung: Zur Wasseraufbereitung gibt es viele unterschiedliche Arten, die allesamt eine Erhöhung der Wasserqualität bewirken. Mit der Filterung des Wassers werden zuerst Feststoffe entfernt. Die Entkeimung oder Sterilisation eliminiert Krankheitskeime durch UV-Bestrahlung. Mit Enteisenung, Enthärtung und Entsalzung kommen weitere Verfahren hinzu, um Wasser für den Menschen aufzubereiten